Capoeira -

Capoeira entstand ursprünglich als Freiheitskampf der Sklaven in Brasilien. Heute verbindet sie Kampfkunst mit Akrobatik, Tanz und Musik. Capoeira ist mehr als nur Sport - sie ist pure Lebensfreude und durch ihre vielfältigen Ausprägungsformen, Techniken und Stile für jede Altersgruppe geeignet.

Capoeira als Freiheitskampf der Sklaven

Capoeira ist ein afro-brasilianischer Kampftanz, der sich auf die Kolonialzeit in Brasilien zurückführen lässt, in der Menschen aus verschiedenen Regionen Afrikas nach Brasilien verschleppt wurden um dort als Sklaven zu arbeiten. Es gibt verschiedene Theorien zu Ursprung und Bedeutung der Bewegungen. Laut der poplärsten Erklärung tarnten die Sklaven ihre kämpferischen Bewegungen als Tanz sobald die Kolonialherren in der Nähe waren, da es ihnen verboten war zu kämpfen.
Andere Quellen geben zu bedenken, dass vermutlich auch harmlose Freizeitbeschäftigungen wie das Tanzen schnell unterbunden wurden und die Entwicklung vorrangig im Geheimen inmitten hoher Felder oder im Schutz der Dunkelheit stattgefunden hat. Sie vermuten, dass die einzigartige Mischung aus Tritten, Schlägen, Musik und Tanz, die die Capoeira ausmacht, auf das Aufeinandertreffen verschiedenster afrikanischer und indigener Kulturen, Kampftechniken und Rituale zurückzuführen ist.

Mestre Bimba und der Weg in die Legalität

Alle Quellen sind sich zumindest einig, dass Capoeira im Befreiungskampf der Sklaven und danach im kriminellen Milieu der Großstädte eine große Rolle spielte, so dass ihre Ausübung auch nach Ende der Sklavenzeit um 1890 von der Regierung verboten wurde. Sie lebte im Geheimen fort und wurde vor allem durch Beobachten und Nachahmen weitergegeben. Erst der heute berühmte Mestre (Meister) Bimba beschloss ein methodischeres Vorgehen und begründete 1932 illegal seine erste Capoeira-Schule. Dort lehrte er die Luta Regional Baiana, heute als Capoeira Regional bekannt.
Nach mehreren Vorführungen vor dem Gouverneur bekam Mestre Bimba die 1937 die Anerkennung als Sportlehrer und durfte seine Luta Regional Baiana offiziell unterrichten. Erst 1953, nach einer Aufführung vor dem brasilianischen Präsidenten Gétulio Dornelles Vargas hob dieser das Verbot der Capoeira auf und ebnete so den Weg für ihre heutige Popularität in verschiedenen Schulen und Stilen.

Capoeira ist Weltkulturerbe

Heutzutage ist Capoeira in Brasilien weit verbreitet. Vor allem in der ärmeren Bevölkerung bietet es vielen Straßenkindern eine neue Perspektive, vermittelt Selbstvertrauen, Respekt und Verantwortungsgefühl. Ab den 80er Jahren hat Capoeira auch in Europa Einzug gehalten. Brasilianische Capoeira-Lehrer haben das Interesse für die Kultur, den abwechslungsreichen Sport mit seiner Geschichte und Philosophie geweckt. Im Jahr 2014 wurde Capoeira von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Capoeira hat viele Seiten: Sie ist eine Mischung aus Kampfkunst, tänzerischem Spiel, Akrobatik, Musik und Rhythmusgefühl. Improvisation und List spielen dabei eine große Rolle, so dass kein Spiel dem anderen gleicht und es keine einstudierten Choreographien gibt. Schon mit ein paar Bewegungen kann man an einer Roda teilnehmen, bei der vor allem Phantasie und Improvisation gefragt sind. Die Roda ist der traditionelle Kreis geformt aus Musikern (Bateria) und Capoeiristas. Zwei der Capoeiristas treffen sich in der Mitte dieses Kreises, um miteinander zu spielen. Die Musik und der Gesang geben die Energie, die Geschwindigkeit und den Stil vor. So ist alles miteinander wichtig, um eine gute Atmosphäre zu bekommen! Deswegen lernen Schüler:innen im Training nicht nur die Bewegungen, sondern auch die verschiedenen Rhythmen, Lieder und das Spielen auf den Instrumenten.

Neugierig geworden?

Es ist fast unmöglich die Vielfalt, Kraft und Schönheit der Capoeira in einem kurzen Text zu beschreiben.
Komm einfach vorbei und probiere es aus!